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Schlafstörungen

Was ist eine familiäre Insomnie?

Häufig hängen Schlafstörungen mit psychischer Belastung zusammen und verschwinden wieder, sobald auch der Druck schwindet. Manchmal liegt die Schlaflosigkeit (Insomnie) aber tatsächlich auch in unseren Genen und wir haben sie von unseren nächsten Verwandten vererbt bekommen.

Auch die extrem seltene letale familiäre Insomnie ist vererbbar. Diese Krankheit beginnt mit vermeintlich harmlosen Schlafstörungen und endet mit dem Tod. Erfahren Sie hier mehr über diese unheilbare Erkrankung. 

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Letale Familiäre Insomnie: Definition

Bei der letalen (tödlichen) familiären Insomnie handelt es sich um eine Erbkrankheit, die zwar nur selten vorkommt, aber leider immer tödlich endet. Sie gehört zu den sogenannten übertragbaren (transmissiblen) spongiformen Encephalopathien (TSE), ist also eine Hirnerkrankung, bei der es zu schwammartigen Veränderungen der Hirnsubstanz kommt (siehe Quelle DocCheck).

Besonders die Gehirnareale, die für den Schlaf-Wach-Rhythmus zuständig sind, werden angegriffen. Verantwortlich ist eine Genmutation, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Diese Mutation führt dazu, dass fehlerhafte Prionen anstatt funktionstüchtige Proteine gebildet werden. 

Symptome, Krankheitsverlauf & Therapie

Erste Anzeichen für die letale familiäre Insomnie sind schwere Schlafstörungen, die zu Tagesmüdigkeit, Schlappheit und Konzentrationsstörungen führen. Letztlich enden die Schlafstörungen in totaler Schlaflosigkeit und die lebensnotwendige Ruhe und Erholung, die der Schlaf bringt, ist nicht mehr zu finden. Die Krankheit wird schnell zu einer Qual.

Betroffene leiden zudem an Herzrhythmusstörungen, Blutdruckänderungen und Schwankungen der Körpertemperatur. Es treten Halluzinationen auf und die Erkrankten befinden sich zum Teil in sogenannten oneiroiden, also traumähnlichen Zuständen, in denen sie nicht mehr zwischen Realität und Traum unterscheiden können. Es kommt zu unwillkürlichen Muskelzuckungen sowie Gleichgewichts- und Gangstörungen. Probleme beim Sprechen und auch Demenz gehören ebenfalls zu den Symptomen. Oft fallen die Betroffenen in ein Koma, ehe sie der völligen körperlichen Erschöpfung erliegen oder Infektionen (beispielsweise Lungenentzündung) zum Tod führen. 

Die letale familiäre Insomnie ist, wie ihr Name bereits sagt, unheilbar und tödlich. Erste Symptome treten in den mittleren Lebensjahren (zwischen 35 und 62) auf. Nach Ausbruch der Krankheit sterben die Betroffenen in der Regel nach wenigen Monaten, spätestens aber nach zwei Jahren. Es gibt keine Medikamente, um die Krankheit zu besiegen, aufzuhalten oder ihr vorzubeugen. Nur einzelne Symptome, wie etwa die Muskelzuckungen, können behandelt und akute Beschwerden so etwas gelindert werden.  

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Ist Schlaflosigkeit vererbbar? 

Tatsächlich ist nicht nur die letale familiäre Insomnie vererbbar, sondern auch Schlaflosigkeit (Insomnie) generell. Die Erkrankung letale familiäre Insomnie ist glücklicherweise nur sehr selten, Schlafstörungen aber treten doch sehr häufig auf. Eine großangelegte internationale Studie aus dem Jahr 2017 der Technischen Universität München und des Münchner Helmholtz Zentrums in Zusammenarbeit mit Forschern aus Island und den Niederlanden, zeigt auf, dass nicht nur Stress und eine belastete Psyche zu Schlafstörungen führen, sondern die Schlafprobleme tatsächlich auch in den Genen liegen: Bei rund 60 % der Frauen ist die Schlaflosigkeit vererbt, bei den Männern spielen die Gene zu 40% eine Rolle.  

Amerikanische Forscher konnten zudem nachweisen, dass die Gene, die bei Schlaflosigkeit eine Rolle spielen, auch verantwortlich für Depressionen und Diabetes Typ 2 sind. Es ist bekannt, dass diese Erkrankungen oft als Folge von andauernder Insomnie und Schlafstörungen auftreten. Die amerikanische Studie macht nun den Zusammenhang zwischen den einzelnen Beschwerden noch einmal besonders deutlich. 

Was kann man allgemein bei Schlafstörungen unternehmen?

Oft helfen schon kleine Änderungen im Alltag und Sie schlafen wieder besser. Hausmittel und bestimmte Entspannungsmethoden können beim Einschlafen unterstützen und eine Verbesserung der Schlafhygiene für einen erholsamen Schlaf sorgen.

Sollten Ihre Schlafstörungen hartnäckig sein und über eine längere Zeit hinweg bestehen, sollten Sie auch einen Arztbesuch einplanen und bekommen eventuell Medikamente verschrieben. Lesen Sie hier mehr zu den Behandlungsmöglichkeiten von Schlafstörungen

Aktuell: CBD Öl bei Schlafstörungen? Erste Studien machen Hoffnung, mehr dazu unter: CBD bei Schlafstörungen – wie sinnvoll ist das?

Fazit zur familiären Insomnie

Wenn Sie von Schlafstörungen gequält werden, sollten Sie das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Guter und erholsamer Schlaf ist wichtig für Ihre Gesundheit. Leiden auch Ihre nächsten Verwandten unter Schlafproblemen? Dann ist das möglicherweise ein Zeichen dafür, dass Ihre Schlaflosigkeit vererbt wurde.

Aber keine Sorge, die tödliche familiäre Insomnie ist wirklich extrem selten. Und auch wenn man das Insomnie-Gen in sich trägt, muss es nicht unbedingt ausbrechen. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Hausarzt über Ihre Sorgen und Probleme. So lässt sich oft ganz leicht schon Abhilfe schaffen. 

Tanja Hauf | Schlafstörungen Selbsthilfe

Tanja Hau

Hat die Initiative Schlafstörungen Selbsthilfe gestartet

Frau Hau hat auf Grund von eigenem Leidensdruck das Selbsthilfe-Portal „Schlafstörungen Selbsthilfe“ ins Leben gerufen. Sie und externe Schlafexperten, Ärzte und Psychologen freuen sich auf Ihre Fragen, Anregungen und Kommentare an info[at]schlafstoerung-selbsthilfe.org.

Verwendete Literatur und weitere Quellen