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Schlafstörungen

Insomnie: Formen & Ursachen, was hilft?

Frei übersetzt bedeutet Insomnie Schlaflosigkeit. Allerdings stellt das nicht den Kern des damit einhergehenden Problems dar. Betroffene können nämlich durchaus schlafen, allerdings nur erheblich verkürzt oder mit häufigen Wachphasen.

Wenn Sie also des Öfteren längere Zeit benötigen, um einzuschlafen oder mitten in der Nacht aufwachen und keinen Schlaf mehr finden, besteht die Möglichkeit, dass Sie unter Insomnie leiden.

Sie leiden unter Schlafstörungen – oder doch nicht?

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Insomnie: Kurzer Überblick

Fakt ist: Jeder lag schon das ein oder andere Mal in seinem Bett und brachte kein Auge zu. Jeder von uns grübelt mal, denkt über die eine oder andere vergangene Situation nach – das ist grundsätzlich weder bedenklich noch besonders. 

Statistiken zeigen jedoch, dass zum Beispiel 12 von 1.000 Frauen, im Alter von 30 bis 34 Jahren, an Insomnie leiden. Die damit verbundene (Ein)Schlafstörung wirkt sich nicht nur auf das körperliche sowie seelische Wohlbefinden, sondern auch auf die Bewältigung des Alltags aus.

Hochgerechnet leiden in Deutschland ca. 1,55 Millionen Personen an Insomnie, und dass allein im erwerbstätigen Alter von 15 bis 65 Jahren. 1

Definition & Diagnose von Insomnie: Wann spricht man von Insomnie und wie stellt man die Krankheit fest?

Grundlegend spricht man von Insomnie, wenn jemand über einen längeren Zeitraum, mindestens jedoch einen Monat, drei- oder mehrmals wöchentlich Probleme mit dem Ein- und/oder Durchschlafen hat.2

Hierbei wird zwischen akuter und chronischer Insomnie unterschieden. Das Hauptunterscheidungsmerkmal ist die Dauer der Störung: die akute Insomnie klingt in der Regel von selbst wieder ab und ist meist situationsbedingt, die Chronische Insomnie kann über mehrere Jahre bestehen.

Die griechische Mythologie hat den Schlaf als eigene Gottheit dargestellt wurde, wobei Hypnos nachts sanft über die Länder und Meere glitt und den Menschen die Sorgen und Mühen des Alltags abnahm.

Was hilft bei Schlafstörungen weiter?

Hausmittel, verschreibungspflichtige Schlafmittel oder CBD? Welche Medikamente und Maßnahmen in Ihrer Schlafsituation weiterhelfen, finden Sie in einem kurzen Test heraus:

Die Diagnose

Insomnie kann in der Regel bereits durch eine umfassende und gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung festgestellt werden. Anhand genauer Schlafanamnese kann zugleich das Schlafverhalten exploriert werden.

Schlaflabor Insomnie
Schlaflabore können für Betroffene von Schlafstörungen sehr aufschlussreich sein.

Um häufig auftretende internistische Ursachen von Insomnie auszuschließen, sollten intensive Laboruntersuchungen in einem Schlaflabor durchgeführt werden. Zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit der Polysomnographie. Allerdings wird diese Methode meist nur angewandt, soweit ein Verdacht auf assoziierte Schlaf-Wach-Störung oder auf eine chronische, unklare Insomnie mit Therapieresistenz besteht.

Primäre und Sekundäre Insomnien

Die Insomnie verkörpert die häufigste Form der Schlafstörung und unterteilt sich in zwei, mit Blick auf die Ursache, Unterpunkte: Die Primäre und die Sekundäre Insomnie.3

Primäre Insomnie: 

  • Keine organische oder psychiatrische Ursache

Sekundäre Insomnie:

  • Organische oder psychiatrische Grunderkrankung
  • z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankung, Rheuma, Krebs

Allerdings sind Ursache und Wirkung nicht immer ganz einfach zu trennen. Nicht selten geraten Menschen mit Insomnie in einen regelrechten Teufelskreis – vor allem, wenn die durch starke Schmerzen aufgrund einer Krankheit ausgelöst wird. Beide Effekte fördern sich in so einer Situation gegenseitig. Der Schmerz oder das Leiden verhindern den Schlaf, der geringe Schlaf steigert das Schmerzempfinden.

Was ist eine psychophysiologische (chronische) Insomnie?

Die sogenannte “erlernte Schlafstörung” ist ein Fachbegriff aus der Schlafmedizin. Es ist eine der häufigsten Arten von chronischer Schlaflosigkeit. Das Bemerkenswerte: Sie ist nicht durch eine körperliche oder seelische Erkrankung verursacht wurden. Man geht vielmehr davon aus, dass es sich um eine in der Vergangenheit liegende Belastung handelt, welche sich manifestiert und verselbständigt hat.

Fehlverhalten, das den Schlaf noch zusätzlich beeinträchtigt, wirkt förderlich für die Insomnie. Daher sprechen die meisten Mediziner von einer konditionierten Schlafstörung.

Was ist eine nichtorganische Insomnie?

Von nichtorganischer Insomnie Betroffene haben die gleichen Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen wie alle anderen. Allerdings ist diese Störung des Schlafes nicht auf körperliche Leiden, Erkrankungen, Depressionen, Medikamente oder andere Substanzen zurückzuführen.

Aufgrund der Vielzahl der Ausschlusskriterien ist die Diagnose der nichtorganischen Insomnie oft schwierig.

Wie äußert sich eine Insomnie?

Durch folgende Beschwerden macht sich eine Insomnie bemerkbar:

  • Erschwertes Einschlafen
  • Häufiges Aufwachen
  • Längeres Wachliegen
  • Frühzeitiges Erwachen am Morgen
  • Beeinträchtigungen im Alltag
  • Depressive Entwicklung auf mentaler Ebene
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Sie leiden unter Schlafstörungen – oder doch nicht?

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Was sind häufige Ursachen einer Insomnie?

Die Ursachen für diese Schlafstörung können vielerlei Herkunft sein:

  • Lärm oder störendes Licht
  • Situationsbedingte Überlastung
  • Restless-Leg-Syndrom
  • Einnahme von bestimmten Substanzen (Alkohol, Koffein, Medikamente…)
  • Andersartige Schlafstörungen
  • Körperliche Erkrankungen
  • Psychische Erkrankungen

Insomnie Behandlung: Was kann ich gegen eine Insomnie machen?

Medikamente. Neben pflanzlichen Mitteln auf Basis von Melisse, Hopfen, Baldrian oder Passionsblume (Anwendung bei leichten Schlafstörungen), kommen bei ausgeprägten Beschwerden meist rezeptpflichtige chemisch-synthetische Medikamente zum Einsatz.

Dadurch wird der Schlaf “erzwungen”. Allerdings geht mit diesen Stoffen ein erhöhtes Suchtpotenzial einher.4

Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, selbst in den Prozess des Ein- und Durchschlafens einzugreifen, in dem Sie Ihre Situation und die Umgebung analysieren und notfalls anpassen.

Schlafhygiene:

  • Meiden Sie Alkohol und Nikotin vor dem Schlafen
  • Vermeiden Sie deftige Abendmahlzeiten
  • Trinken Sie zuckerarme Getränke
  • Gehen Sie abends nur zu Bett, wenn Sie müde sind
  • Stehen Sie morgens immer zur gleichen Zeit auf

Schlafumgebung:

  • Entfernen Sie elektronische Geräte aus dem Schlafzimmer
  • Die Zimmertemperatur sollte sich zwischen 13 und 19 Grad bewegen
  • Das Schlafzimmer sollte gut durchlüftet sein

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Kein Schlaf ist auch keine Lösung

Der Einfluss, den Insomnie auf Sie und Ihren Alltag haben kann, darf nicht unterschätzt und auch nicht ignoriert werden. Sollten Sie schon längere Zeit an Schlafstörungen leiden und bemerken, wie sich Ihr mentaler Zustand negativ verändert, dann warten Sie nicht länger. Das Gespräch mit dem Hausarzt ist der richtige Weg, um Insomnie den Kampf anzusagen. 

Tanja Hauf | Schlafstörungen Selbsthilfe

Tanja Hau

Hat die Initiative Schlafstörungen Selbsthilfe gestartet

Frau Hau hat auf Grund von eigenem Leidensdruck das Selbsthilfe-Portal „Schlafstörungen Selbsthilfe“ ins Leben gerufen. Sie und externe Schlafexperten, Ärzte und Psychologen freuen sich auf Ihre Fragen, Anregungen und Kommentare an info[at]schlafstoerung-selbsthilfe.org.


Verwendete Literatur und weitere Quellen