Wer an Durchschlafstörungen leidet, hat tagsüber Probleme, sich konzentrieren zu können, ist gereizt und antriebslos. Woher so eine Insomnie, wie die Durchschlafstörung genannt wird, kommen kann und was man dagegen tun kann, erklären wir Ihnen auf dieser Seite.
- Was versteht man unter einer Durchschlafstörung?
- Formen und Ursachen von Durchschlafstörungen
- Wie häufig sind Durchschlafstörungen?
- Wie kann ich Durchschlafstörungen verhindern?
- Durchschlafstörungen – welche Rolle spielt Melatonin?
- Durchschlafstörungen und die Wechseljahre
- Durchschlafstörungen beheben: Therapiemöglichkeiten
- Machen Schlafstörungen krank? Warum können Schlafstörungen gefährlich sein?
- Fazit: Darüber sprechen hilft Betroffenen von Schlafstörungen
- Sie leiden unter Schlafstörungen – oder doch nicht?
- Was hilft bei Schlafstörungen weiter?
Sie leiden unter Schlafstörungen – oder doch nicht?
Sie sind sich unsicher, ob Sie Ihre Schlafprobleme schon Schlafstörungen nennen können? Machen Sie einen kurzen Test und wir empfehlen Ihnen die nächsten Schritte.
Was versteht man unter einer Durchschlafstörung?
Die Durchschlafstörung gehört wie ebenfalls die Einschlafstörung und das vorzeitige Erwachen zu den 3 in der Fachliteratur definierten Insomnien. Definition von Insomnien nach Amboss:
“Ein- und/oder Durchschlafstörungen oder nicht erholsamer Nachtschlaf mit daraus folgender Tagesmüdigkeit und Beeinträchtigung von Alltagsaktivitäten”
Die Betroffenen schlafen zwar schnell ein, wachen aber nachts auf und können nicht wieder einschlafen.
Formen und Ursachen von Durchschlafstörungen
Form | Ursache | Therapie |
---|---|---|
Primäre Schlafstörungen | Keine erkennbare Ursache | Gezielte Therapieverfahren auch ohne Medikamente, wie zum Beispiel die Verhaltenstherapie oder spezielle Entspannungstherapien |
Schlafstörungen aufgrund von anderen körperlichen Erkrankungen | Erkrankungen, die den Schlaf beeinflussen können:Erkrankungen der Schilddrüsehormonelle StörungenHerz-Kreislauf-StörungenNierenerkrankungenMagen-Darm-ErkrankungenRheumaKrebsHirnschädenEpilepsieAtemwegserkrankungenSchmerzenDegenerative Erkrankungen (Parkinson, Demenz) | Behandlung der körperlichen Erkrankung und ergänzend dazu gezielte Therapieverfahren ohne Medikamente |
Schlafstörungen von psychischen/ psychiatrischen Erkrankungen | DepressionenDemenzManienSchizophrenienAngststörungenEssstörungen | Behandlung der psychischen Erkrankung und mit speziellen Maßnahmen, wie zum Beispiel die Schlafhygiene. Siehe unten. |
Schlafstörungen aufgrund von Umwelteinflüssen | Lärm Licht Temperatur Schnarchender Bettpartner Mond (Vollmond) | Abstellen der Störquellen Ohrstöpsel nur, wenn die Lautstärke so hoch ist, dass sie tatsächlich zu einer Störquelle wird, wie zum Beispiel startende Flugzeuge, eine stark befahrene Hauptstraße |
Schlafstörungen aufgrund von Medikamenten/ Drogen/ Alkohol | Viele Medikamente haben Schlafstörungen als Nebenwirkung. | Wechsel des Medikaments, Verzicht auf den Genuss von Drogen und Alkohol |
Schlafstörungen aufgrund psychischer Belastungen | Belastende Lebensereignisse, z.B. Berufswechsel, Todesfall Stressbedingt bei langanhaltenden Stressfaktoren, wie zum Beispiel Unzufriedenheit im Beruf, Eheprobleme, Mobbing | Schlafhygienische Regeln, Verhaltenstherapie und verschiedene Entspannungstherapien |
Schlafstörungen aufgrund von Verhaltensgewohnheiten | Ausschlafen am Wochenende, Sport am Abend, Mittagsschlaf | Abstellen der Gewohnheit |
Vererbung/ Genetik als Einflussfaktor bei Schlafstörungen | Wird bei Patienten vermutet, die schon als Kind an Insomnien leiden, kommt selten vor | Nicht-medikamentöse Therapien wie Verhaltenstherapie oder Entspannungstherapie |
Auch eigenständige organische Erkrankungen wie Schlafapnoe, Restless-Legs-Syndrom (Beinbewegung im Schlaf) und Narkolepsie tragen zu einer Durchschlafstörung bei.
Wie häufig sind Durchschlafstörungen?
Wissenschaftliche Untersuchungen in westlichen Ländern haben ergeben, dass jeder 3. Erwachsene gelegentlich, jeder 10. Erwachsene sogar chronisch, also dauerhaft, an einer Ein- oder Durchschlafstörung leidet. Quelle Amboss
Wie kann ich Durchschlafstörungen verhindern?
Verhindert werden kann eine Durchschlafstörung durch Einhalten der Schlafhygiene.
Unter Schlafhygiene versteht man die Umstände, die für einen gesunden Schlaf sorgen (hier finden Sie 7 Tipps zu einer guten Schlafhygiene):
- Aufsteh- und Ins-Bett-Geh – Zeiten einhalten
- Keinen Mittagsschlaf machen und keine Nickerchen zwischendurch
- Nicht zu lange schlafen
- 3 Stunden vor dem Schlafen keinen Alkohol trinken, 4 – 8 Stunden vorher keine koffeinhaltigen Getränke
- Nicht mehr nach 19 Uhr rauchen
- 3 Stunden vor dem Schlafen gehen nichts mehr essen
- Keine körperliche Anstrengung nach 18 Uhr
- Schlafumgebung angenehm und schlaffördernd gestalten: Licht, Geräusche und Temperatur anpassen
- Zwischen Alltag und Schlafen gehen eine kleine Pufferzone einbauen
- Zubettgehen-Rituale helfen nicht nur Kindern. Eine Reihe regelmäßiger Abläufe, wie Zähneputzen, Licht löschen und Heizung abdrehen können helfen
- Nachts, nach dem Aufwachen, nichts essen
- Nachts nicht zur Uhr schauen
- Nach dem Aufstehen am Morgen erst einmal Tageslicht aufnehmen. Das stabilisiert den Tag-Nacht-Rhythmus
- Nicht zu lange Fernsehen oder am Computer bzw. Smartphone sitzen am Abend oder in der Nacht
Durchschlafstörungen – welche Rolle spielt Melatonin?
Melatonin ist ein Hormon, dass im Gehirn in der Nacht ausgeschüttet wird und eine schlaffördernde Wirkung hat. Wenn es dunkel wird, startet die Produktion. Wenn es morgens hell wird, wird diese Produktion wiedereingestellt.
Der Melatonin Spiegel ist abhängig von der Jahreszeit, denn im Winter ist es häufiger trüb oder früher und länger dunkel. Auch das Alter spielt eine Rolle, ältere Menschen schlafen weniger, sie schlafen schlechter ein und auch schlechter durch.
Durchschlafstörungen und die Wechseljahre
Der Körper einer Frau durchläuft in den Wechseljahren einige Umstellungen. Durch einen niedrigen Östrogenhaushalt (weibliches Hormon, welches im Laufe der Wechseljahre immer weniger gebildet wird) kommt es zur geringeren Bildung des Schlafhormons Melatonin, was zu Durchschlafstörungen führt. Auch die anderen Begleiterscheinungen der Wechseljahre führen zu Schlafstörungen, wie Hitzewallunge und starkes Schwitzen.
In der Therapie bei Durchschlafstörungen in den Wechseljahren werden pflanzliche Mittel wie Baldrian, Hopfen oder Melisse eingesetzt. Eine gute Schlafhygiene hilft in der Zeit der Betroffenen.
Durchschlafstörungen beheben: Therapiemöglichkeiten
Was hilft gegen Schlafstörungen? Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten und insbesondere praktische Einschlaftipps, welche Ihnen ohne Medikamente dabei helfen, in den Schlaf zu finden.
Nicht-medikamentöse Therapie
- Schlafhygiene, wie oben beschrieben
- Entspannungstechniken (autogenes Training, progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, Yoga und andere Techniken)
- Psychotherapie
- Aromatherapie
Medikamentöse Therapie
- Pflanzliche Präparate
- Benzodiazepine
- Niedrig dosierte Antidepressiva
- Antihistaminika
- Niedrig dosierte Antipsychotika haben beruhigende Eigenschaften, aber zum Teil schwere Nebenwirkungen
Machen Schlafstörungen krank? Warum können Schlafstörungen gefährlich sein?
Es können Depressionen, Bluthochdruck und ein Herzinfarkt auftreten. Des Weiteren sind die Aufmerksamkeit, Reaktionsgeschwindigkeit und Leistungsfähigkeit erheblich reduziert, was gravierende Folgen nach sich ziehen kann.
Was hilft bei Schlafstörungen weiter?
Hausmittel, verschreibungspflichtige Schlafmittel oder CBD? Welche Medikamente und Maßnahmen in Ihrer Schlafsituation weiterhelfen, finden Sie in einem kurzen Test heraus:
Fazit: Darüber sprechen hilft Betroffenen von Schlafstörungen
Ein Drittel unseres Lebens verbringen wir schlafend. Spätestens wenn der Schlaf nicht mehr selbstverständlich und erholsam ist, sollte man reagieren und zum Arzt gehen.
Schlafstörungen sind behandelbar, können unbehandelt allerdings chronisch werden – das wollen Sie und wir natürlich so gut es geht verhindern. Viele Betroffene haben das Gefühl, damit alleine dazustehen, die Zahlen sprechen allerdings für sich: Laut Robert Koch Instituts leiden ca. 25 % der Erwachsenen in Deutschland an Schlafstörungen.
Sie sehen also, Sie sind keineswegs alleine – hier finden Sie eine Übersicht über aktuelle Behandlungsmöglichkeiten und hier eine Adressliste mit Selbsthilfegruppen.
Verwendete Literatur und weitere Quellen
- Amboss Mediziner Lexikon
https://www.amboss.com/de/wissen/Insomnien_und_Parasomnien - S-3 Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf / Schlafstörungen – Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM)
https://www.dgsm.de/fachinformationen_leitlinie.php - Gesundheitsportal von Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)
https://www.gesundheitsinformation.de/schlafstoerungen.2179.de.html - Neurologen und Psychiater im Netz
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/schlafstoerungen/therapie/