Ausreichend Schlaf tut uns gut. Er hält uns gesund, fit und jung. Manchmal aber mag es mit dem guten Schlaf so überhaupt nicht gelingen. 6 von 100 Menschen haben sogar regelmäßig Schlafprobleme.1 Sie wälzen sich hin und her, können nicht einschlafen und finden einfach keine Ruhe. Manchmal ist nur das Abendessen schuld, das schwer im Magen liegt oder ein Problem drückt auf die Seele. Manchmal gibt es aber auch tieferliegende Ursachen für Schlafbeschwerden. Krankheiten beispielsweise oder ein grundlegend falsches Schlafverhalten.
- Wann spricht man überhaupt von Schlafstörungen?
- Definition & Klassifikation von Schlafstörungen nach ICD-10 (G47.-)
- Machen Schlafstörungen krank? Warum Schlafstörungen gefährlich werden können
- Welche Arten von Schlafstörungen gibt es?
- Was sind die häufigsten Ursachen für Schlafstörungen?
- Was tun bei Schlafstörungen? Behandlungsmöglichkeiten
- Schlafstörungen? Machen Sie einen kurzen Online Selbsttest
- Schlafstörungen die kalte Schulter zeigen
- Verwendete Literatur und weitere Quellen
Vielleicht können Sie gerade auch nicht schlafen und suchen nun nach einer Erklärung für Ihr Problem und wie Sie es möglichst schnell wieder los werden.
Hier finden Sie grundlegende Informationen zu den verschiedenen Arten von Schlafstörungen sowie ihrer Ursachen und möglichen Therapien.
Wann spricht man überhaupt von Schlafstörungen?
Leitsymptome von Schlafstörungen sind:
- nicht erholsamer Schlaf
- Tagesmüdigkeit
- Störung des Bettpartners/der Bettpartnerin durch Schnarchen oder Verhaltensauffälligkeiten im Schlaf
Dr. Johannes Wimmer erklärt im NDR Ratgeber Visite, dass Schlafstörungen zu behandeln sind, wenn Sie das persönliche Leben und Umfeld störend beeinträchtigen: „Für mich ist eine Schlafstörung dann schlimm, wenn ich sage, dadurch bin ich persönlich beeinträchtigt, mein Umfeld [ist] beeinträchtigt. Ich kann nicht mehr so gut arbeiten, nicht mehr für die Familie da sein“.
Definition & Klassifikation von Schlafstörungen nach ICD-10 (G47.-)
Im Katalog der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-10) werden auch Schlafstörungen aufgelistet. Bei Schlafstörungen handelt es sich um „subjektiv empfundene oder objektiv beobachtete Abweichungen vom normalen Schlaf“.2
Schlafstörungen kommen relativ häufig vor wie eine Studie von 2013 darlegt. Demnach hatte etwa ein Drittel der Befragten in einem Zeitraum von vier Wochen „potenziell klinisch relevante Ein- oder Durchschlafstörungen, etwa ein Fünftel berichtete zusätzlich über eine schlechte Schlafqualität“.1
Schlafstörungen können in primäre und sekundäre Schlafstörungen aufgeteilt werden. Primäre Schlafstörungen treten ohne zugrunde liegende Erkrankungen auf, während bei den sekundären Erkrankungen eine körperliche oder psychische Erkrankung ursächlich ist.
Die primären Schlafstörungen sind zudem noch in Dyssomnien (Insomnie und Hypersomnie) und Parasomnien untergliedert.
Schlafstörung | Beschreibung |
---|---|
Insomnien & Hyposomnien (Einschlafstörungen / Durchschlafstörungen) | – Einschlafschwierigkeiten – häufiges Erwachen – Wiedereinschlafschwierigkeiten – zu frühes Erwachen am Morgen – das Gefühl „nicht richtig tief zu schlafen“ – Klagen über unerholsamen und zu wenig Schlaf |
Hypersomnien (Störungen mit vermehrter Tagesschläfrigkeit) | – Probleme, tagsüber wach zu bleiben – Gefühl, trotz ausreichend Schlaf permanent müde zu sein – oft wird geschnarcht |
Parasomnien (schlafbegleitende Störungen, die den Schlaf beeinträchtigen) | – Schlafwandeln – Angstattacken im Schlaf – Albträume – Sprechen im Schlaf – Zähneknirschen |
Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus | – Probleme zur „normalen“ Zeit schlafen zu können – kein vorhersagbarer Schlaf-Wach-Rhythmus mehr |
Schlafapnoe | – Atmungsstörungen wie Schnarchen und nächtliche Atemaussetzer |
Machen Schlafstörungen krank? Warum Schlafstörungen gefährlich werden können
Schlafstörungen beeinflussen tatsächlich nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Gesundheit. Schlechter Schlaf und Schlafmangel können über kurz oder lang sowohl den Körper als auch die Seele krank machen. Daher entsteht durch Schlafstörungen langfristig ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen (hier anschaulich im Videobeitrag von der ARD dargestellt).
Der Körper befindet sich durch den Mangel an erholsamen Schlaf im Dauerstress. Darauf reagieren auch die Hormone und sorgen oftmals für Heißhungerattacken auf Süßes. Übergewicht und Zuckerstoffwechselstörungen drohen und die die Psyche leidet außerdem noch mit. Tagsüber fühlen sich Betroffene oft müde und schlapp. Sich dann mit diesem Zustand zu Sport und Bewegung an der frischen Luft aufzuraffen, fällt vielen sehr schwer. Auch zum Ausgehen mit Freunden fehlt der Elan, was wiederum zu sozialer Vereinsamung führt, die Lebensfreude geht verloren und Depressionen 3 können sich entwickeln.
Welche Arten von Schlafstörungen gibt es?
- Insomnie & Hypersomnie: Nächtliche Ein- und Durchschlafbeschwerden bzw. im Gegensatz dazu Tagesmüdigkeit und erhöhtes Schlafbedürfnis.
- Schlafapnoe: Typisch sind lautes Schnarchen und/oder Atempausen im Schlaf. Dadurch kommt es zu ausgeprägten Tagesmüdigkeit.
- Restless-Legs-Syndrom: Quälende Empfindungen in den Beinen, begleitet von starkem Bewegungsdrang, tritt meist kurz vorm Einschlafen auf.
- Periodic Leg Movement Syndrom – PLMS: Im Schlaf treten, oft unbemerkt vom Betroffenen, periodische Bewegungen der Gliedmaßen, vor allem der Beine, auf.
- Narkolepsie: Hauptsymptom ist extreme Tagesschläfrigkeit. Ferner kann eine plötzliche Muskelschwäche auftreten.
- Parasomnien: Stören meist „nur“ den Bettpartner. Der Betroffene selbst wird oft gar nicht wach, auch wenn er schlafwandelt, wild um sich schlägt, mit den Zähnen knirscht oder gar einnässt.
Was sind die häufigsten Ursachen für Schlafstörungen?
Oft spielen beim Zustandekommen einer Schlafstörung auch mehrere Faktoren gleichzeitig eine Rolle.
- Umwelteinflüsse
- Lärm
- Licht
- Jetlag
- Hitze/Kälte
- Schnarchender Bettpartner
- Baby schreit
- Medikamente/Drogen/Alkohol
- Psychische Belastungen
- Stress
- Nervosität z.B. vor Prüfungen
- Trauer
- Zwischenmenschliche Konflikte
- Psychiatrisch bedingte Schlafstörungen
- Depressionen
- Manien
- Schizophrenien
- Angststörungen
- Essstörungen
- Demenzen
- Verhaltensgewohnheiten
- Schichtdienst
- Koffein
- Nikotin
- Schweres Essen vorm Zubettgehen
- Bewegungsmangel
- Schlechte Angewohnheiten wie Müdigkeit unterdrücken
- Schlechte Matratze
- Vererbung/Genetik
- Nachtmensch oder Frühaufsteher
- Körperliche Erkrankungen wie
- Erkrankungen der Schilddrüse
- hormonelle Störungen
- Herz-Kreislauf-Störungen
- Nierenerkrankungen
- Magen-Darm-Erkrankungen
- Rheuma
- Krebs
- Hirnschäden
- Epilepsie
- Atemwegserkrankungen
- Schmerzen
- Degenerative Erkrankungen (Parkinson, Demenz)
- Schwangerschaft
Was tun bei Schlafstörungen? Behandlungsmöglichkeiten
Bei Schlafstörungen gibt es zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten. Aber was hilft wirklich? Vor der Behandlung muss unbedingt zuerst die Ursache für Ihre Schlafprobleme abgeklärt werden.
Möglich ist dann die vorübergehende Einnahme von verschreibungspflichtigen Medikamenten, der Einsatz von homöopathischen Mitteln oder auch kognitive Verhaltenstherapie.
Unser Tipp: Oft nutzt auch schon eine kleine Veränderung des Lebensstils und der Schlafhygiene.
Schlafstörungen? Machen Sie einen kurzen Online Selbsttest
Sie schlafen öfters schlecht oder wälzen sich nachts lange im Bett herum, bevor Sie endlich einschlafen können? Tagsüber halten Sie sich nur mit viel Kaffee wach?
Machen Sie einen kurzen Online Selbsttest und finden Sie heraus, an welcher Art von Schlafstörungen Sie eventuell leiden könnten.
Schlafstörungen die kalte Schulter zeigen
Schlafstörungen sind für Betroffene vor allem eins: lästig und anstrengend. Menschen, die unter Schlafschwierigkeiten leiden, haben oft schon vor dem Zubettgehen Angst, dass sie wieder eine Nacht ohne oder mit nur schlechtem Schlaf verbringen werden. Und das erzeugt wieder neuen Druck, der ebenfalls eine schlaflose Nacht garantiert. Vermutlich wissen Sie schon, dass diese Gedanken nicht förderlich für erholsamen und erfrischenden Schlaf sind.
Versuchen Sie dem Grund für die Schlafstörungen auf die Schliche zu kommen und bleiben Sie dabei möglichst entspannt. Häufig gibt es nämlich konkrete Auslöser für Ihre Beschwerden und somit dann auch einen geeigneten Behandlungsweg. Lassen Sie sich nicht entmutigen.
Verwendete Literatur und weitere Quellen
- 1 Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1, 2013)
https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/1502/280M9cgqeFQY.pdf - 2 ICD-10 Klassifikation von Schlafstörungen
https://www.icd-code.de/icd/code/G47.-.html - 3 Robert Koch Institut Schlafstörungen
https://www.dgsm.de/downloads/fachinformationen/rki-bericht/schlafstoerung.pdf - 4 S-3 Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen
https://www.dgsm.de/downloads/aktuelles/S3%20LL%20Nicht-erholsamer%20Schlaf%20Kap%20Insomnie%20Somnologie%202017.pdf