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Schlafstörungen

Hausmittel gegen Schlafstörungen – welche gibt es und was hilft wirklich?

Einschlafen fällt nicht immer leicht, das ist ganz normal. Wenn sich die Nachtruhe allerdings mehrmals pro Woche als unzureichend gestaltet, sollten Sie handeln. Parallel zur eigentlichen Ursachenforschung gelten Hausmittel als vielversprechend, um leichten Schlafstörungen entgegenzuwirken.

Sie leiden unter Schlafstörungen – oder doch nicht?

Sie sind sich unsicher, ob Sie Ihre Schlafprobleme schon Schlafstörungen nennen können? Machen Sie einen kurzen Test und wir empfehlen Ihnen die nächsten Schritte.

Kann nicht einschlafen, helfen Hausmittel?

Hausmittel erweisen sich als bewährte Methode bei allerlei Krankheiten und vielen Betroffenen. Auch in Verbindung mit Schlafstörungen findet sich eine ganze Reihe an empfehlenswerten Hausmitteln, welche Betroffenen seit geraumer Zeit weitergeholfen haben. Diese Übersicht zeigt Ihnen, wie schlaffördernd die bekanntesten Hausmittel tatsächlich sind:

Hausmittel Zugesprochene Wirkung Unsere Einschätzung 
Glas warme Milch mit Honig Milch enthält das Hormon Melatonin sowie die Aminosäure Tryptophan, beide Substanzen wirken schlaffördernd Die Dosierung von Melatonin ist äußerst gering, lediglich der Placeboeffekt kann helfen 
SchlafhygieneEin entsprechender Wandel von Gewohnheiten unterstützt den natürlichen Tag-Wach-Rhythmus Wie Sie die Methoden der Schlafhygiene effektiv nutzen, zeigt Ihnen der Beitrag speziell zu diesem Thema 
Schokolade als Betthupferl Schokolade enthält die Aminosäure Tryptophan, die wie bei Milch eine schlaffördernde Wirkung verspricht Je dunkler die Schokolade, desto mehr Koffein ist darin enthalten, daher nicht als Betthupferl zu empfehlen 
Walnüsse, Mandeln, Kirschen Enthalten allesamt Melatonin, das einen ruhigen Schlaf begünstigt Als kleiner Snack vor dem Schlafengehen sinnvoll
Tee mit KatzenminzeBeruhigende Wirkung, kommt auch bei Verdauungsbeschwerden zum Einsatz, ätherischen Öle und Alkaloide wirken schlaffördernd Wichtige Heilpflanze, die das Einschlafen durchaus positiv beeinflusst
EinschlafmusikTrägt bei entsprechender Lautstärke zur Entspannung beiKann bedenkenlos als Einschlafhilfe eingesetzt werden

Alte Hausmittel Schlafstörungen

Hopfen soll laut Volksmund auch gegen Schlafstörungen helfen.

Neben ausreichend Sport am Nachmittag sowie einer ausgewogenen Schlafhygiene haben sich über die Jahre zahlreiche natürliche Kräuter als Hausmittel gegen Schlafstörungen bewährt. Umfragen bei Betroffenen ergaben die Wirksamkeit bei folgenden Hausmitteln: 

BezeichnungWirkung 
BaldrianBeruhigend, aber nicht betäubend, als Tee, Dragees, Kapseln und Tabletten erhältlich 
Hopfen Stark beruhigender Wirkstoff in Hopfenzapfen, als Tee oder Schlafkissen anwendbar
MelisseBlätter und Öl wirken beruhigend und verdauungsfördernd, mehrere Tassen Melissenblättertee täglich empfohlen 
Lavendel 2 Tassen Lavendenblütentee täglich empfohlen, wirkt schlaffördernd 
Passionsblume Wirkt herzstärkend, beruhigend und krampflösend, Passionsblumenkraut ist häufig in Teemischungen enthalten 
Johanniskraut Als pflanzliches Antidepressivum bekannt kann Nachtschlaf fördern, als Tee, Kapseln und Dragees erhältlich 

Regelmäßige Saunagänge, Akupunktur sowie Wechselbäder stärken das Immunsystem, entspannen und können Ihre Schlafqualität dadurch ebenfalls positiven beeinflussen. 

Aktuell: CBD Öl bei Schlafstörungen? Erste Studien machen Hoffnung, mehr dazu unter: CBD bei Schlafstörungen – wie sinnvoll ist das?

Welche Hormone spielen bei Schlafstörungen eine Rolle?

Da zwischen Hormonen und Schlaf eine unmittelbare Wechselbeziehung besteht, nehmen diese einen erheblichen Einfluss auf Ihre persönliche Schlafqualität. Ein Ungleichgewicht zwischen einzelnen Hormonen ist bei vielen Menschen die Ursache für Schlafprobleme. Ebenfalls ist es denkbar, dass zu wenig Schlaf den Hormonhaushalt negativ beeinflusst. 

Insgesamt sind die folgenden sechs Hormone in Verbindung mit einem gesunden Schlaf von besonderer Bedeutung:

  • Melatonin (Schlafhormon)
  • Serotonin (Glückshormon)
  • Testosteron
  • Cortisol (Stresshormon)
  • Somatotropin (Wachstumshormon)
  • Leptin 

Gemeinsam mit dem Hormon Serotonin prägt Melatonin Ihren Schlaf-Wach-Rhythmus. Die Produktion von Melatonin erfolgt vorrangig während der ersten Nachthälfte und kann durch den Verzicht auf Blaulicht (TV, PC, Smartphone) gesteigert werden. Da auch die Bildung von Testosteron hauptsächlich im Schlaf erfolgt, kann zu wenig Schlaf möglicherweise eine Mangelerscheinung hervorrufen.

Ein erhöhter Pegel von Cortisol begünstigt ebenfalls Schlafstörungen. Schlimmstenfalls ist ein erholsamer Schlaf bei dauerhaftem Alltagsstress nicht mehr möglich. Das Wachstumshormon Somatotropin ist hingegen für Muskelaufbau, Fettabbau und verbesserter Durchblutung unerlässlich. Somatotropin steht in ständiger Wechselbeziehung mit Cortisol, da letzteres bei zu hohem Pegel die Produktion des Wachstumshormons hemmen kann. 

Das Hormon Leptin, das für das Sättigungsgefühl verantwortlich ist, wird ebenfalls im Schlaf produziert. Das Vorkommen von Leptin bestimmt das Hungergefühl, sodass ein Mangel dessen die Entstehung von Übergewicht begünstigt. 

Schlafstörungen in den Wechseljahren? Welche Hausmittel gibt es?

Begleitet von Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen stehen die Wechseljahre häufig in unmittelbarem Zusammenhang mit Schlafstörungen. Da die Anpassung des Hormonhaushalts an einen sinkenden Östrogenspiegel eine ganze Weile dauert, steht die Linderung der jeweiligen Symptome während dieser Zeit an erster Stelle. 

Schlaffördernd können natürliche Produkte ausprobiert werden – auch wenn hier klar gesagt werden muss: Wissenschaftliche Erkenntnisse gibt es bezüglich der Wirkung vieler Produkte und Mittel keine. Sie können zum Beispiel Yamswurzel-Präparate, Traubensilberkerze, Mönchspfeffer und Hopfen ausprobieren – oft als Tee oder Pulver erhältlich. In Traubensilberkerze und Mönchspfeffer sind sogenannte Phytohormone enthalten, deren Wirkung soll mit dem Hormon Östrogen vergleichbar sein.

Die regelmäßige Einnahme von Sojaprodukten soll sich – ungesicherten Erzählungen nach – als wahre Hormonbehandlung erweisen, da diese ebenfalls östrogenähnliche Substanzen enthalten. Um die gewünschten Erfolge zu erzielen, müssten Sie wahrscheinlich mindestens 60 Gramm täglich Einnehmen – das ist dann schon eine ordentliche Menge. Hierbei werden auch selbst hergestellte Sojadrinks, Leinsamen, grünes Blattgemüse sowie alle eisenhaltigen Lebensmittel berücksichtigt. 

Grundsätzlich sind auch Tätigkeiten, die zur Entspannung beitragen, absolut zu empfehlen. Diese umfassen in Abhängigkeit Ihrer persönlichen Neigungen Yoga, autogenes Training sowie alle Maßnahmen der Schlafhygiene

Fazit: Welche Hausmittel helfen wirklich Ihnen gegen Schlafstörungen?

Ob und in welchem Umfang bestimmte Hausmittel auf Sie persönlich wirken, lässt sich pauschal nicht beantworten. Damit die Nachtruhe erholsam ausfällt, sind mehrere Komponenten rund um Ihre persönliche Lebenssituation entscheidend. Dennoch steht zweifellos fest, dass pflanzliche Präparate den nächtlichen Schlaf überwiegend positiv beeinflussen.

Da keine gesundheitlichen Nebenwirkungen zu erwarten sind, steht es Ihnen frei, die verschiedenen Möglichkeiten nacheinander auszuprobieren – passen Sie natürlich wie bei allen neuen Ernährungsumstellungen auf wie Sie reagieren und übertreiben Sie es gerade am Anfang nicht. Vielen Betroffenen hat bereits eine verbesserte Schlafhygiene geholfen. 

Tanja Hauf | Schlafstörungen Selbsthilfe

Tanja Hau

Hat die Initiative Schlafstörungen Selbsthilfe gestartet

Frau Hau hat auf Grund von eigenem Leidensdruck das Selbsthilfe-Portal „Schlafstörungen Selbsthilfe“ ins Leben gerufen. Sie und externe Schlafexperten, Ärzte und Psychologen freuen sich auf Ihre Fragen, Anregungen und Kommentare an info[at]schlafstoerung-selbsthilfe.org.

Verwendete Literatur und weitere Quellen